Ortsgruppe Weissach + Flacht

Salamanderwanderung im Strudelbachtal

Saisonende 2022 bei den Salamanderrettern

Ein Bericht von unserer Salamanderretterin Beate Milerski

Mit Beginn des Juni ist die nächtliche Sperrung der Straße im Strudelbachtal zwischen Eberdingen und Weissach wegen der Amphibienwanderung wieder beendet. Das leider wieder sehr trockene Frühjahr bot allen Amphibien keine guten Wanderbedingungen, und für die Feuersalamander war es auch lange nachts zu kalt.

Trotzdem konnten die Aktiven eine neue Rekordzahl an von der Straße getragenen Feuersalamandern melden, es waren fast 700 Stück.

Die Salamander sind zwar notfalls auch bei Trockenheit unterwegs, wir haben fast immer welche gesehen. Doch vor allem in den wenigen Regennächten im späten Frühjahr waren sehr viele Lurchis unterwegs. Das artete in Sport aus: zweimal bücken für jedes Tier, 50 - 100 Tiere in 2 Stunden.

Dazu noch von jedem Tier ein Foto für das Monitoring. Die Fotos dienen inzwischen auch zur Entwicklung eines PC-Programms zur Mustererkennung der Salamander, womit dann später über die Individuenzahl auch die Populationsgröße ermittelt werden kann.

„Rosetta“ habe ich aber auch ohne PC-Programm wiedererkannt. Sie war einer der ersten Salamander, die ich 2017 fotografiert hatte. In der Zeitung war sie auch schon. Und ich habe sie immer wieder mal gesehen, dieses Jahr sogar zwei Mal, erst auf dem Weg zum Bach und am Folgeabend auf dem Rückweg. Sie ist einfach unverwechselbar und ich freue mich, wenn sie wieder ein Jahr überlebt hat.

Auch bei den Bergmolchen hatten wir deutlich mehr Tiere als in den Jahren zuvor, und auch von den Erdkröten sahen wir mehr, doch bei diesen waren es fast nur Männchen, das ist sehr bedenklich. Erschreckend war der Rückgang bei den Grasfröschen, so wenige hatten wir die letzten Jahre nicht.

Bei den (verbotenerweise die Strecke befahrenden) Autos half uns die Sperrung zwischen Riet und Enzweihingen, dadurch musste sowieso die Umleitung benutzt werden. Im Vergleich zu den Vor-Corona-Zeiten mit über 660 Autos sind ca. 250 wenig, aber davon leider einige, die jeden Abend die Strecke befuhren.

Die Zahl der tot gefundenen Salamander bewegte sich im Bereich der Vorjahre mit ca. 50, viele konnten wir doch rechtzeitig von der Straße nehmen. Wie viele außerhalb unserer Einsatzzeiten getötet wurden kann man nicht sagen, weil man die toten Tiere am nächsten Tag meistens nicht mehr findet, da sind sie schon gefressen oder zur Unkenntlichkeit platt gefahren.

Allerdings haben z.B. an einem späten, und trockenen, Abend mit nur wenigen wandernden Tieren in 1,5 Stunden die neun vorbeikommenden Autos 5 Salamander überfahren, davon vier Weibchen mit Larven im Bauch. Das waren dann rund 80 tote Tiere, denn die Larven wären alle in dieser Nacht noch geboren worden. So etwas ärgert uns.

Zu unserer Freude sehen wir aber auch immer wieder Mini-Salamander oder Junioren, also kommen doch jedes Jahr trotz aller Widrigkeiten Larven durch und erobern vom Strudelbach aus dem Wald. Die aufgenommenen Zahlen werden nun noch an die zuständigen Behörden und auch Vereine weitergeleitet, und dann warten wir auf unseren Einsatz im nächsten Frühjahr.

Beate Milerski

Salamanderschutz im Strudelbachtal

Freiwillige HelferInnen leisten herausragenden Einsatz zum Schutz der Salamanderpopulation

Seit vier Jahren begleitet eine Gruppe Freiwilliger aus Eberdingen und Weissach im Frühjahr die Wanderung der Salamander zum Laichgewässer auf der K 1688 Weissach - Eberdingen. In dieser Zeit ist auch die Straße gesperrt.

Da Salamander nur bei Regen und vorwiegend ab der Abenddämmerung bis zur Morgendämmerung wandern und jagen, finden Schutzaktionen nur bei Dunkelheit statt. In 2018 waren es aufgrund der Trockenheit nur 13 Abende, im Vergleich dazu 25 Abende in 2017, an denen die Salamander-Schützer*innen, dann aber bei strömendem Regen, mit Taschenlampen den Salamandern auf die sichere Straßenseite halfen.

Die Zahlen der bei bei den Schutzmaßnahmen gesichteten Tiere sind über die Jahre, dank der aufwändigen Schutzmaßnahmen, stabil geblieben.

Im Frühsommer verlassen die Jungtiere dann die Laichgewässer. Oft wird in den Monaten September bis November nochmals eine heftige Wanderaktivität bei Salamandern beobachtet. Sie leben nur wenige hundert Meter vom Laichgewässer entfernt. Bei Regen und Dunkelheit gehen sie auf Futtersuche.

Die Paarungen finden von Frühjahr bis Herbst, bei regen auch tagsüber, statt und es werden auch von Frühjahr bis Herbst Larven ins Gewässer abgesetzt. Deshalb ist es möglich, dass auch ohne Straßensperrung Salamanderschützer bei Dunkelheit auf der K 1688 unterwegs sind um die Aktivitäten der Salamander zu beobachten. An alle Autofahrer die Bitte: Bei Dunkelheit und Regen in Waldgebieten angepasst fahren und weder Mensch noch Tier in Gefahr bringen.

Seit 1999 steht der Feuersalamander als gefährdete Art auf der Roten Liste in Baden-Württemberg.

Salamander Schützer*innen für das Strudelbachtal gesucht

Inge Bernt


E-Mail schreiben Mobil: 0170 2467351

Feuersalamander - bitte melden!

Melden über „Meine Umwelt“-App

Die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg bittet Funde des Feuersalamanders am Besten gleich vor Ort mit der App „Meine Umwelt" (Download unter: www.umwelt-bw.de/meine-umwelt) zu melden. Man kann die Funddaten auch über die Meldeplattform im Internet eingeben, die unter www.feuersalamander-bw.de zu erreichen ist. Hier stehen auch viele Informationen rund um den Feuersalamander bereit. Die gemeldeten Daten werden in einer zentralen Datenbank gespeichert und in einer interaktiven Karte wiedergegeben.