Ortsgruppe Weissach + Flacht

Umwelt und Natur

Informieren - Hinterfragen - Mitentscheiden

Mit unserer Informations-Kampagne werben wir für Ihre JA-Stimme beim Bürgerentscheid!

Auf dieser Seite geht es um die Frage, welche Auswirkungen das Neubaugebiet "Am Graben" auf unsere Umwelt und Natur hat.

Anfang Dezember 2019 hatte Antonio Guterres, UN-Generalsekretär, die UN-Klimakonferenz mit einem eindringlichen und deutlichen Appell an die Welt eröffnet: "Wenn wir nicht schnell unseren Lebensstil ändern, gefährden wir das Leben an sich", sagte er damals in Madrid.

Die Wissenschaft zeige, dass die Erderwärmung und ihre dramatischen Folgen schneller voranschritten als erwartet. Man müsse "den Krieg gegen die Natur" endlich beenden. Zurzeit zerstöre die Menschheit wissentlich die Ökosysteme, die sie am Leben erhalten. Wälder brennen, Ernten verdorren, Böden vertrocknen, Wasservorräte werden knapp. Ein Viertel aller Tier- und Pflanzenarten in Deutschland ist vom Aussterben bedroht.

Deshalb muss die Bekämpfung der Klima- und Artenkrise jetzt oberste Priorität für jede Zivilisation haben!

Unsere Gemeinde unterstützt den 3. Klimaschutzpakt 2020/2021. Der Entschluss des Gemeinderates hierzu erfolgte am 25.01.2021 einstimmig. Gemäß § 7 Absatz 1 KSG BW kommt der öffentlichen Hand beim Klimaschutz in ihrem Organisationsbereich eine allgemeine Vorbildfunktion zu. Die gewaltige Dimension des Neubaugebiets "Am Graben" zeigt allerdings, dass sich die Gemeinde dieser Verantwortung nicht stellt.

Der Boden stellt eine endliche Ressource dar und ist für einen wirksamen Klimaschutz unabdingbar!

Wie viel CO2 im Boden gespeichert ist wird häufig unterschätzt. Der Erdboden enthält mehr Kohlenstoff als Atmosphäre und alle Pflanzen der Erde zusammen und ist so nach den Ozeanen der zweitgrößte CO2-Speicher. Versiegelter Boden kann keinen Kohlenstoff mehr absorbieren und gibt den gespeicherten langsam frei. Auch Regenwasser kann nicht mehr aufgenommen werden und fließt oberirdisch ab anstatt das dringend benötigte Grundwasser aufzufüllen. Nicht nur die Nachhaltigkeit auf lokaler Ebene ist durch dieses Baugebiet bedroht.

Durch die stetige Verringerung der Anbaugebiete in Deutschland (wie zum Beispiel durch eine Ausweisung neuer Baugebiete auf bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen) muss zwangsläufig durch Importe ausgeglichen werden. Diese Importe treiben wiederum die Zerstörung der Regenwälder voran, denn wo diese stattfindet, gibt es keine Flächennutzungspläne und keine Bürgerbegehren!

Trotz einer konstanten Bevölkerungszahl in Deutschland wird immer mehr Fläche bebaut oder dem Verkehr geopfert. Wohngebiete wachsen meist auf Kosten von wertvollen Frei- und Lebensräumen. Rechnet man alle Siedlungsflächen zusammen, so beansprucht schon jetzt jeder Bundesbürger eine Fläche von 618 m²! Pro Tag kommen rund 80 Fußballfelder Bau- und Verkehrsfläche hinzu! Ein Einfamilienhaus pro Minute!

Geht der Flächenverbrauch ungebremst weiter, verliert Deutschland bis 2030 weitere Flächen in etwa der Größe des Saarlands!

Die Bundesregierung hat sich deshalb im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungen und Verkehr auf unter 30 Hektar pro Tag zu verringern. Darüber hinaus fordern der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE), der Rat der Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) sowie der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), spätestens zum Jahr 2050 die Inanspruchnahme neuer Flächen auf null zu reduzieren.

Insgesamt sind die Inanspruchnahme immer neuer Flächen und die Zerstörung von Böden auf die Dauer nicht vertretbar und sollte beendet werden!
Angesichts global begrenzter Landwirtschaftsflächen und fruchtbarer Böden sowie der wachsenden Weltbevölkerung ist der anhaltende Flächenverbrauch mit all seinen negativen Folgen unverantwortlich. Dies gilt auch und besonders mit Rücksicht auf künftige Generationen.

Quellen:

Statistisches Bundesamt, Werte aus Statistisches Bundesamt 2021, Erläuterungen zum Indikator "Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche [ha/Tag]" und Pressemitteilung Nr. 209 vom 30. April 2021

"Stadt frisst Land" Leonberger Kreiszeitung vom 30.04.21, S. 75

https://www.klimareporter.de/landwirtschaft/unterm-asphalt-kein-leben

Internationaler Tag der biologischen Vielfalt

Der 22. Mai 2021 ist der Internationale Tag der biologischen Vielfalt.

Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera)  (Foto: H. Wiggenhauser)

Die Vielfalt aller lebenden Organismen, Lebensräume und Ökosysteme auf dem Land, im Süßwasser, in den Ozeanen und in
der Luft wird als Biodiversität bezeichnet. Unser Trinkwasser, unsere Nahrung und die Luft, die wir atmen, würde es ohne Biodiversität nicht geben. Dabei sind die biologischen Systeme widerstandsfähiger, je reicher die Vielfalt des Lebens ist. Und so sind Anpassungen zum Beispiel an ein verändertes Klima besser möglich.

Leider verlieren wir die Biodiversität in dramatischer Geschwindigkeit. Jedes Jahr sterben 100 mal mehr Tierarten aus, als es unter natürlichen Bedingungen ohne den Menschen der Fall wäre. Aber nicht nur Arten verschwinden, auch die Häufigkeit von Organismen nimmt ab. Die Menge an Fluginsekten in Deutschland ist seit 1989 um mindestens 75% zurückgegangen. Experten sprechen vom sechsten Massenaussterben.

Im Gegensatz zu den vorherigen großen Sterben, bei denen unter anderem die Dinosaurier verschwanden, sind für dieses Aussterben keine kosmischen oder geologischen Ereignisse verantwortlich, sondern der Mensch. Dabei ist eine der wichtigsten Ursachen der Landnutzungswandel in Form von Flächenverbrauch durch Siedlung und Verkehr.

Am 26. September findet der Bürgerentscheid gegen das Neubaugebiet „Am Graben“ gleichzeitig mit der Bundestagswahl statt. Dann haben wir es in der Hand die Vielfalt des Lebens zu schützen.