Ortsgruppe Weissach + Flacht
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Vogelkundliche Führung Friedenshöhe Flacht

Von Jochen Clauß

Am Startpunkt auf der Friedenshöhe, mit dem lockeren Verbund von Hecken und hohen Bäumen, gab es gleich viele Vögel zu entdecken, teils nur anhand des Gesanges, teils auch mit Sichtkontakt. Kernbeißer, Zilpzalp, Heckenbraunelle,  Mönchsgrasmücke, Amsel, Rotkehlchen und verschieden Meisen bildeten den Anfang. Als Besonderheit zeigte sich ein  Mittelspecht. Auch ein Grünspecht war zu hören. Weiter ging es in Richtung Roth, womit sich das Biotop in offenes Feld verändert. Hier gab es Feldlerchen zu sehen und zu hören. Am Rande einer begleitenden Hecke flog ein Bluthänfling davon. Milane und Turmfalken kreisten am Himmel. Allgegenwärtig sind Rabenkrähe und Elster. Ohne den Windschutz der Hecken und Bäume der Friedenshöhe machten sich im weiteren Verlauf der Führung die Vögel dann rarer. So wurden zusätzliche Informationen zu den Vögeln und ihrer Umgebung in die Führung eingebaut.

Biotop Heckenlandschaft

Es ist zum Beispiel so, dass die verschieden großen Spechtarten Höhlen unterschiedlicher Größe bauen. Als  Nachfolger finden sich dann eben auch unterschiedlich große Meisen. Kleine Löcher für Blaumeisen, die nächst
größeren Löcher dann für die Kohlmeisen. Soweit kein Problem. Wenn man jetzt aber Nistkästen für Kohlmeisen aufhängt, wird das Gleichgewicht des Angebots von natürlichen Bruthöhlen zugunsten der Kohlmeise manipuliert. Siedelt so nun mehr als die natürliche Zahl von Kohlmeisen bleibt in der Folge und für den Zugvogel  Trauerschnäpper, der kommt erst im Mai, nicht genug Wohnraum übrig. Dieses Menschengemachte Problem kann
der Mensch aber lösen, indem er mehrere Nistkästen enger beieinander aufhängt. Warum? Nun, die Kohlmeise duldet in unmittelbarer Nähe keine andere Kohlmeise, so dass zwangsläufig ein Nistkasten erst mal leer bleibt, in den dann im Mai ein Trauerschnäpper einziehen kann.

Biotop Offenland

Auf dem offenen Feld zeigen sich dann neue Probleme, jetzt für die Feldlerche. Durch die Bearbeitung von Äckern mit GPS-gesteuerten Maschinen bleiben die Fahrspuren ohne Saat. Wenn das Getreide wächst, bietet sich dann genau in den Fahrspuren der Freiraum, den man als Feldlerche dann fürs Gelege nutzt. Dumm, wenn dann die Maschine genau dort bei der nächsten Bearbeitung des Ackers wieder GPS-gesteuert fährt. Kann man versuchen zu vermeiden, in dem man "Lerchenfenster", also einen Bereich ohne Saat, im Acker mit einbaut.

Biotop Streuobstwiese

Nach dem Übergang der Gruppe zum dritten Biotoptyp, der Streuobstwiese, wurde der Lebensraum für Vögel dort erläutert.  In alten Obstbäumen dienen abgestorbene große Äste als Ausgangspunkt für die Spechte zum Anlegen von Höhlen. Junge Bäume nachzupflanzen ist wichtig, damit diese dann irgendwann die alten Bäume ersetzen können. Denn am jungen Baum lesen die Vöglen zwar die Schädlinge gerne weg, aber nisten können sie dort  noch nicht.
Die über uns kreisenden Greife lenkten die Gespräche auch zu dieser Vogelgruppe. Neben den zu sehenden  Greifen wurde auch der Greif an der Spitze der Nahrungskette bei uns, der Uhu, thematisiert. Es gibt natürlich  auch noch all die anderen wie Bussard, Wanderfalke, Waldkauz, Habicht und Sperber. Aber ganz oben ist eben  der Uhu. Und dort wo der ist, räumt er wohl erstmal mit den Konkurrenten auf. So nützlich wie ein Wanderfalke  sein kann, wenn man zu viele Tauben hat, der Uhu beseitigt erstmal den Wanderfalken. Ebenso verfährt er mit  dem Waldkauz. 
Es ist war in der Sonne nun etwas wärmer, aber der Wind war immer noch kalt. Daher ging es über den Aidenberg dann zum Ausgangspunkt zurück. Entlang des Weges am Ortsrand gab es dann noch alte Krähennester. Da die  Krähennester viele Jahre halten, siedeln dort dann auch über die Jahre andere Vogelarten und Tiere. Zu nennen  wären da Eulen oder sogar Siebenschläfer. Unmittelbar bei den Häusern waren Haussperlinge zu erspähen.
Nach guten zwei Stunden endete eine sonnige, aber kalte Führung mit zufriedenen Teilnehmern und  Teilnehmerinnen. Die vielen Informationen und Eindrücke wurden gelobt und eine Wiederholung angeregt. 

Vielen Dank an Rainer Pliefke für eine interessante Führung